FAU erhält Demonstrator von der Firma A. Eberle für Forschung und Lehre

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Markus Wittmann, Vertriebsleiter A. Eberle, Prof. Dr. Matthias Luther und Simon Resch vom Lehrstuhl für Elektrische Energiesysteme und Stefan Hoppert, Geschäftsführer von A. Eberle, vor dem Niederspannungsregelsystem. (Bild: FAU/Giulia Iannicelli)

Die Energieversorgung in Deutschland steht durch die Energiewende seit Jahren vor großen Herausforderungen – der Ukraine-Krieg sowie der kommende Winter verschärfen die Situation noch einmal. Am Energie Campus Nürnberg (EnCN) betreibt der Lehrstuhl für Elektrische Energiesysteme der FAU ein innovatives Mikronetz- und Energiespeicherlabor.

Die Wissenschaftler/-innen untersuchen mit neuen Werkzeugen die Integration regenerativer Energie- und Stromspeichersysteme in das Niederspannungsnetz, das den Strom an die Endverbraucher/-innen verteilt.

Die Firma A. Eberle aus Nürnberg hat dem Lehrstuhl nun ein spezielles Regelsystem für das Labor kostenfrei zur Verfügung gestellt, um die Forschung zur Energiewende zu unterstützen und den Studierenden die Möglichkeit zu geben, praktische Betriebserfahrungen in Niederspannungsnetzen zu sammeln.

Batteriespeichersysteme, Testlasten, Messgeräte, dazwischen Computerarbeitsstationen und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach – das Reallabor für Mikronetze- und Energiespeichersysteme „Auf AEG“ in Nürnberg umfasst jede Menge Technik, um die Energieversorgung zu untersuchen und sicherer zu machen. Durch die Kopplung an digitale Echtzeitsimulatoren können die Wissenschaftler/-innen verschiedene Szenarien realitätsgetreu nachbilden, zum Beispiel Stromnetze, wie sie für Wohnsiedlungen oder Industriegebiete typisch sind – und so deren Belastungsfähigkeit testen.

Gruppenbild mit 3 Männern.
Simon Resch, Verantwortlicher des Reallabors, demonstriert das neue Niederspannungsregelsystem. (Bild: FAU/Giulia Iannicelli)

Ab sofort wird die Ausstattung um ein neuartiges Niederspannungs-Regelsystem mit Demonstrator ergänzt – gestiftet von der Nürnberger Firma A. Eberle. Mit dem System lässt sich die Auslastung „schwacher“ Netze erhöhen, um den Zubau von Photovoltaikanlagen zu beschleunigen. Es ermöglicht die Integration zusätzlicher flexibler Lasten, wie zum Beispiel Ladestellen für Elektrofahrzeuge. Indem es die Netzspannung hoch- oder runterreguliert, weil zum Beispiel zu viele Haushalte in der Nachbarschaft gleichzeitig ihre Fahrzeuge laden oder an sonnigen Tagen viele Photovoltaikanlagen zugleich in das Niederspannungsnetz einspeisen, verhindert es Defekte oder Ausfälle von elektrischen Endgeräten.

„Das Regelsystem ergänzt unser Labor und erweitert unsere Möglichkeiten, die Integration von Erneuerbaren Energien noch detaillierter zu analysieren“, freut sich der für das Reallabor zuständige Wissenschaftler Simon Resch. Zunächst soll das System aber vor allem in der Lehre eingesetzt werden. Die Studierenden der Elektrotechnik und Energietechnik lernen in praktischen Übungen, wie die Netzspannung durch Leitungen und deren Belastung beeinflusst wird und welche Regelmaßnahmen sinnvoll sind.

Am Demonstrator ist es darüber hinaus möglich, realitätsgetreue Tagesverläufe innerhalb weniger Minuten zu simulieren, die Länge einer Anschlussleitung per Knopfruck zu verändern oder die Integration zusätzlicher Photovoltaikanlagen nachzubilden. Die Studierenden können dann die Qualität der Netzspannung am Laboraufbau praktisch messen und beurteilen. Im Rahmen von Abschlussarbeiten können sie selbst Projekte an dem System umsetzen.

„Das Regelsystem eröffnet uns neue Perspektiven bei der Echtzeitsimulation komplexer Netzstrukturen“, resümiert Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Matthias Luther. „Wir danken der Firma A. Eberle für das neue System und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“